Verstehe deinen Ärger und komme wieder in deine Selbstwirksamkeit.
- Dr. Steffi Rukavina
- 20. März
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. März

Stell dir vor du sitzt im Meeting. Zum fünften Mal wirst du unterbrochen. Dann verkündet man dir neue Bedingungen – ohne zu fragen, ob du einverstanden bist.
Zudem merkst du:
Du hast vergessen, mehr Zeit für den Weg zum Yoga einzuplanen – trotz der Baustelle.
Super, damit fällt es wohl für dich heute aus!
Du nimmst wahr, in dir brodelt es. Du rollst die Augen. Aber du weißt nicht genau, was es ist. Bist du genervt? Traurig? Oder nur unausgeschlafen?
Hallo Ärger!
Das ist ziemlich wahrscheinlich dein Ärger. Ja, er fühlt sich erstmal mies an.
Aber genau das ist sein Job – leider oder zum Glück.
Denn dein Ärger will dich in Richtung Selbstwirksamkeit bewegen.
Doch was waren die Auslöser?
Hast du überhaupt einen Grund Ärger zu spüren?
Die Auslöser von Ärger
Ärger wird als Emotion dann ausgelöst, wenn wir eine der folgenden Situationen wahrnehmen
Ungerechtigkeit
Ein Zielhindernis
Eine Wertverletzung
Natürlich ist Ärger individuell. Was dich aufregt, muss nicht zwangsläufig auch andere aufregen. Doch deine Emotion zeigt dir, was dir wichtig ist.
Lass uns den Ärger konkret mit dem oben beschriebenen Beispiel erklären.
“Du bist im Gespräch und wirst schon wieder unterbrochen“
Wenn dir eine gleichberechtige Kommunikation wichtig ist, kann das Unterbrechen ein Auslöser von Ärger für dich sein (Ungerechtigkeit)
“Dann wird dir unterbreitet, dass dies die neuen Bedingungen sind. Ob du damit einverstanden bist oder nicht, stand nicht zur Debatte.”
Wenn du gerne in Entscheidungsprozesse mitgenommen wirst, weil du gesehen & gehört werden möchtest, kann diese Verletzung deiner Werte Ärger auslösen (Wertverletzung)
“Zu allem Überfluss fällt dir auf, dass du vergessen hast mehr Zeit einzuplanen um, trotz der Baustelle, noch rechtzeitig zum Yoga zu kommen.”
Wenn du die Baustelle als wortwörtliches Zielhindernis auf deinem Weg siehst, kann das Ärger auslösen. (Zielhindernis)
Übrigens könnte hier auch Ärger gegen dich selbst entstehen, da du dein Bedürfnis nach Entspannung nicht beachtet hast. (Wertverletzung)
Wie du siehst, gäbe in unserem Beispiel gleich mehrere solide & nachvollziehabe Gründe Ärger zu spüren.
Finde einen guten Umgang mit deinem Ärger
Wichtig ist es, die Funktion des Ärgers zu verstehen und ihn gezielt zu nutzen. Ärger gibt dir Energie, um in die Handlung und Selbstwirksamkeit zu kommen. Doch die Frage ist: Nutzt du diese Energie funktional oder dysfunktional?
Dafür ist es wichtig (übrigens für jede Emotion): Kenne die Funktion & handle mit einer vielzahl an Strategien
Drei erste Schritte, um mit deinem Ärger umzugehen
Erkenne ihn: Wann fühlst du dich unwohl oder genervt? Schreib dir diese Situationen auf. Dein Ärger zeigt dir, was dir wichtig ist.
Erforsche dein Bedürfnis bzw. die Wertverletzung: Frag dich: Warum macht mich das wütend? Vielleicht, weil du dich nicht respektiert fühlst oder weil du übergangen wurdest.
Teste kleine Schritte und beginne bedürfnisorientiert zu kommunizieren: Fang klein an. Sag statt „Egal“ mal sowas wie: „Ich sehe das anders.“ oder „Ich brauche eine kurze Pause, weil ich nochmal darüber nachdenken möchte.“ oder "Ich hatte eine andere Vorstellung, können wir bitte nochmal einen Schritt zurück gehen und über diesen Punkt reden?" "Ich spüre gerade Ärger, weil man mir es anders versprochen hatte".
Funktionaler vs. Dysfunktionaler Umgang mit Ärger
Lass uns nochmal kurz festhalten: Dein Ärger will dich in die Selbstwirksamkeit bringen. Dies kannst du selbst überprüfen, indem du dir folgende Frage stellst. "Kann ich jetzt gerade etwas an der Situation ändern, damit ich wieder mehr Einfluss habe?"
Stell dir vor, du bist auf dem Weg zu einem wichtigen Meeting und gerätst in einen Stau:
Funktional: Du erkennst den Ärger, akzeptierst die Situation und suchst nach Lösungen. Du rufst eine Kollegin an und schlägst eine Alternative wie eine Videokonferenz vor. Sie sagt zu und somit ist das Problem gelöst oder weniger stressbehaftet.
Dysfunktional: Du ärgerst dich, regst dich während der gesamten Fahrt auf und beschäftigst dich den ganzen Abend mit deinen negativen Gedanken.
Dein Ärger ist dein Kompass
Je mehr Strategien du kennst, umso flexibler kannst du mit deinem Ärger umgehen. Statt ihn als Störfaktor zu sehen, nutze ihn als Impuls zur Selbstwirksamkeit....und das wiederum bedeutet, dass du eine größere Leichtigkeit im Umgang mit deinem Ärger spürst.
Was denkst und fühlst du, nachdem du das nun gehört und gelesen hast?
Was sind deine Erfahrungen? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.
Solltest du mehr in die Thematik der unangenehmen Gefühle eintauchen wollen, könnter meine Podcastfolge 10 für dich interessant sein?
Du könntest hier auch eine Transkription dazu lesen [Klicke hier]
Falls du merkst, dass eine bestimmte Emotion dich immer wieder herausfordert, kann ein Emotionscoaching in Ulm (oder online) dir helfen, einen funktionalen Umgang mit deinen Gefühlen zu finden.
Denn deine Emotionen sind dein Navigationssystem für ein gelungenes Leben. Und wenn es ein Update braucht, dann braucht es ein Update. Damit du dich wieder sicher von A nach B bewegen kannst.
Ich freue mich von dir zu lesen.
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